Selbstständig als Yogalehrer: 

Die Herausforderungen hinter der Matte

Viele Menschen lassen sich derzeit als Yogalehrer ausbilden, da dieser Beruf wie ein wahrgewordener Traum klingt. Doch auch diese Tätigkeit hat, wie jeder andere Beruf, ihre Schattenseiten, die man kennen sollte, bevor man sich entscheidet, diesen Weg einzuschlagen.

Arbeitszeiten:
Die besten Zeiten für Yogastunden sind abends oder am Wochenende, wenn die meisten Menschen frei haben. Für Yogalehrer bedeutet das jedoch oft, dass sie weniger Zeit für ihre Freunde und Familie haben. Dies kann zum Gefühl von Einsamkeit führen, worauf ich im Folgenden näher eingehen werde.

Zusätzlich kann die flexible Arbeitszeit eines Yogalehrers auch dazu führen, dass es schwierig ist, eine klare Grenze zwischen Berufs- und Privatleben zu ziehen. Dies kann zu Erschöpfung und einem Gefühl der ständigen Verfügbarkeit führen. Man muss unbedingt lernen sein Handy ab bestimmten Uhrzeiten nicht mehr verfügbar zu sein, um klar Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zu ziehen. Dies kann die Work-Life-Balance negativ beeinflussen.

Einsamkeit und Isolation:
Man könnte meinen, dass ein Lehrer, der täglich von vielen Menschen umgeben ist, sich nicht einsam fühlen kann. Doch gerade Selbstständige verbringen viel Zeit allein mit administrativen Aufgaben am Computer oder beim Vorbereiten und Aufräumen des Yogaraums.

Der Austausch mit Kollegen und der Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks sind deshalb von großer Bedeutung. Yogalehrer im Studio sehen sich oft nicht, da sie zu unterschiedlichen Zeiten unterrichten. Teamveranstaltungen bieten eine wunderbare Gelegenheit, sich auszutauschen, kennenzulernen und gemeinsam Ideen oder Projekte zu entwickeln. Auch Workshops und Events sind großartige Möglichkeiten, eine unterstützende und nährende Gemeinschaft aufzubauen.

Selbstvermarktung:
Zu Beginn meiner Tätigkeit dachte ich, dass es völlig ausreichen würde, einfach nur zu unterrichten: "Dadurch werden schon genug Teilnehmer kommen", dachte ich. Das mag stimmen, wenn man Yoga nur nebenberuflich unterrichtet. Doch oft hängt das Gehalt von der Teilnehmerzahl ab. Somit muss man lernen, sich selbst zu vermarkten, um auch neue Teilnehmer für sich zu gewinnen.


Neue Angebote, neue Herausforderungen:
Als ich begann, neben meinen Yin-Yogastunden auch Soundmeditationen anzubieten, stellte ich fest, dass ich neue Kunden gewinnen musste, die sich genau dafür interessieren. Meine bisherigen Yogateilnehmer hatten nicht zwangsläufig Interesse an meinem Klangangebot. Dies führte dazu, dass ich viel Zeit in Marketing investieren musste, um Erfahrungen in Bereichen wie Social Media, Printmedien und anderen Werbeplattformen zu sammeln. Dabei musste ich vieles ausprobieren, testen und wieder verwerfen. Dieses Zeitinvestment sollte man sich bewusst machen, wenn man neue Angebote einführt.

Als Selbstständiger bist du für dein Marketing selbst verantwortlich. Dies kann zeitaufwendig und kostspielig sein, besonders wenn du keine Erfahrung im Bereich Werbung und Social Media hast.

Körperliche Belastung:
Der Beruf des Yogalehrers erfordert körperliche Fitness und birgt das Risiko von Erschöpfung und Verletzungen, insbesondere bei einer intensiven Praxis. Auch im Privatleben besteht die Gefahr, sich zu verletzen, was durch Ehrgeiz oder Selbstüberschätzung in der eigenen Yogapraxis weiter verschlimmert werden kann.

In der Yogalehrer-Ausbildung wird zwar vermittelt, dass ein Yogalehrer die Asanas nur ansagen und nicht vormachen muss. Doch in der Praxis gibt es immer wieder Anfänger in den Stunden, die visuelle Anleitungen benötigen, um den Ablauf, wie zum Beispiel den Sonnengruß, richtig zu verstehen und auszuführen.

Es ist daher von größter Bedeutung, Überlastung zu vermeiden und den Körper gesund zu halten, ohne dabei die eigene Yoga-Praxis zu vernachlässigen. Gerade in Zeiten, wo man viel unterrichtet besteht die große Gefahr, dass die eigene Praxis zu kurz kommt.

Finanzielle Unsicherheit:
Ein unregelmäßiges Einkommen ist oft Realität, insbesondere zu Beginn der Selbstständigkeit. Es kann herausfordernd sein, eine stabile Schülerbasis aufzubauen und konstante Einnahmen zu generieren. Gerade im ersten Jahr lernt man, wie wichtig es ist, Feiertage und Ferienzeiten einzuplanen. Besonders im Sommer sinken die Anmeldungen und Teilnehmerzahlen, was zur Absage von Yogastunden, Events und Workshops führen kann, obwohl man bereits in das Marketing investiert hat. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten und geringere Einnahmen, insbesondere während der Urlaubszeit.

Bei der Planung ist es daher essenziell, wichtige Termine und saisonale Schwankungen zu berücksichtigen.

Wettbewerb und Marktsättigung:
In vielen Regionen gibt es bereits eine hohe Anzahl von Yogalehrern und -studios, was die Etablierung im Markt zu einer großen Herausforderung macht. Besonders für neue Lehrer ist es schwierig, da viele Teilnehmer an ihren gewohnten Lehrern festhalten und ungern ihre Routinen ändern.

Für frisch ausgebildete Yogalehrer ist es daher besonders wichtig, ihren eigenen Stil zu entwickeln. Dies gelingt durch den Besuch von Fortbildungen, das Teilnehmen an Stunden erfahrener Lehrer und den Austausch mit anderen Yogalehrern. Konstruktive Kritik von Kollegen kann ebenfalls helfen, den eigenen Stil zu finden und sich erfolgreich im Markt zu positionieren.

Mit Geduld, kontinuierlicher Weiterbildung und dem Streben nach Authentizität kann jedoch jeder Yogalehrer seinen Platz im Markt finden.

Fehlende Sozialleistungen:
Als Selbstständiger musst du dich selbst um deine Krankenversicherung, Altersvorsorge und andere Sozialleistungen kümmern, die bei einer Festanstellung oft vom Arbeitgeber übernommen werden.

Administrative Aufgaben:
Neben dem Unterrichten musst du dich auch um Buchhaltung, Steuererklärungen, Kundenanfragen, Terminverwaltung und andere administrative Aufgaben kümmern. Dies kann viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen.

Fazit:
Selbstständig als Yogalehrer zu arbeiten, bringt viele Herausforderungen mit sich, die oft unterschätzt werden. Dennoch ist es eine ganz besondere Tätigkeit, die für viele eher eine Berufung oder ein Hobby als Arbeit ist.

Wenn du mehr über die positiven Seiten dieses Jobs erfahren willst, dann lies dir gerne meinen nächsten Beitrag dazu durch.

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